Gestern las ich einen Slogan. Dort stand: „Music changes the world, cause it changes people!“ (Musik verändert die Welt, weil sie Menschen verändert.) Ich bekam eine Gänsehaut, denn dieser Slogan drückt genau das aus, was ich denke – vor allem seit ich Musik an einer Stadtteilschule im Brennpunkt unterrichte…
Ich war selbst Schülerin an einem Gymnasium in einer wohlbehüteten Umgebung. Hier spielte die Theorie im Musikunterricht eine große Rolle. Der Unterricht langweilte mich, aktiv Musik habe ich nur zu Hause machen können, da ich schon immer Saxophon und Klarinette gespielt habe. Nur dadurch ist mir auch klar geworden, warum Harmonielehre und Gehörbildung, was wir im Schulunterricht zu genüge lernten, nützlich sind! Meine Schüler heute hingegen haben teilweise gar nicht die Möglichkeit, zu Hause ein Instrument zu erlernen. Das Geld für den Unterricht fehlt häufig – oder das Interesse, was z.B. durch Konzertbesuche erweckt werden kann.
Ich habe es mir deswegen zur Aufgabe gemacht, meine Schüler und Schülerinnen mit der „Droge“ Musik anzustecken. Denn Musik gibt Halt, Musik macht glücklich, Musik kann Probleme selten lösen, aber stets kleiner machen. Ob man Musik hört oder als Live-Musiker selbst Musik macht – es verändert einen Menschen zum Positiven. Was würde ich nur ohne mein Saxophon tun?
Und genauso wie mit einem Lächeln ist es auch mit der Musik: Wenn man sie teilt, verdoppelt sich die Freude! Jedes Mal, wenn ich die Songs höre, die ich mit meinen Schülern gemeinsam aufgenommen habe, lächle ich zufrieden. Diese Songs sind UNSER Produkt, an dem wir GEMEINSAM gearbeitet haben. So erleben wir – und insbesondere die Schüler und Schülerinnen einer Klasse – uns als Gemeinschaft. Jeder ist ein Teil des Ganzen und keiner darf fehlen, damit alles funktioniert. Genauso sind auch alle Zuschauer und Gäste auf meinen Auftritten als Saxophonist ein Teil der Musik.
Ist das nicht total wichtig, gerade in Zeiten der Multikulturalität, Flüchtlingswelle etc.? Die Sprache der Musik spricht jeder. Und selbst, wenn man nicht jedes Wort versteht, was der andere in seiner Sprache sagt, versteht man doch eines immer: Die Musik verbindet uns!